„Aus Bioabfall, heute längst Biogut genannt, das Beste machen.“
Das war der Ehrgeiz bei der Planung und Errichtung der zweistufigen Bioabfallbehandlungsanlage (kurz BBA). Mit dem Konzept, organische Abfälle nicht nur zu kompostieren, sondern sie zuvor als Energiequelle zu nutzen, war die AWR bereits seit Inbetriebnahme der BBA im Jahr 2008 Vorreiter auf ihrem Gebiet. Der Erfolg war sogar so überzeugend, dass die Anlage bis 2016 zweimal vergrößert werden musste.

Die BBA in Borgstedt ist heute eine der größten Bioabfallbehandlungsanlagen ihrer Art in ganz Deutschland. Das Besondere: in der Anlage wird nur Biogut aus der Region verarbeitet. Damit werden kurze Transportwege generiert und somit der Ausstoß von CO2 minimiert. Der hergestellte Kompost kommt dann wiederum in landwirtschaftlichen Betrieben aus der Region, aber auch im Gartenbau sowie häuslichen Gärten im Kreisgebiet zum Einsatz. Aus der Region – für die Region. Das ist gelebte Kreislaufwirtschaft.

In der Anlage werden jährlich bis zu 80.000 Tonnen Biogut, sowohl aus dem eigenen Kreis als auch aus Nachbarkreisen, verarbeitet. Aus dem angelieferten Inhalt der häuslichen Biotonnen entstanden im Jahr 2023 etwa 25.000 t Qualitätskompost. Gleichzeitig wird im Verarbeitungsprozess CO2-neutraler Strom erzeugt, der ausreicht, um etwa 2.500 Vierpersonen-Haushalte zu versorgen. Auch die entstehende Wärme aus dem Verstromungsprozess wird größtenteils als Fernwärme für die Nachbarn genutzt.

Aus heutiger Sicht ist es fast unvorstellbar: Zwischen 1983 und 2005 sind auf der Deponie Alt Duvenstedt stattliche 2,15 Millionen Tonnen meist unsortierter Abfälle aller Art aus Haushalten und Gewerbe abgelagert worden. Vom Küchenabfall bis zu manchen Materialien, die heute als gefährliche Abfälle einer gesonderten Behandlung zugeführt werden müssen, ist alles dabei. Die exakten Anteile der verschiedenen „Fraktionen“ kennt allerdings niemand. Umso wichtiger ist es,  eine verantwortungsvolle Nachsorge zu betreiben und dafür zu sorgen, dass das Areal nach und nach wieder ein Naturraum wird.

Die gute Nachricht
Immerhin ist bei der Anlage der Deponie im Jahr 1983 auf eine sichere Dichtung an der Basis geachtet worden. Und nach ihrer Schließung haben alle drei Bauabschnitte bereits eine ebenso sichere Oberflächenabdeckung bekommen. Trotzdem wird es noch Jahrzehnte dauern, bis die gut 16 Hektar große Deponie aus der „Nachsorge“ entlassen werden kann. Bis dahin gilt es, Sickerwässer aufzufangen und zu klären und Deponiegas zu verwerten.

Verwertung von Deponiegas
Organische Abfallbestandteile sorgen für eine ständige Gasbildung im Deponiekörper. Dieses Gas wird abgesaugt und in einem Blockheizkraftwerk in Strom und Wärme umgewandelt. Anfallendes Sickerwasser wird aufgefangen und gereinigt. Mit dem Aufbringen der Oberflächenabdichtung auf der gesamten Deponie lässt die Gasbildung merklich nach, da den Bakterien das dafür benötigte Wasser ausgeht. Kann das Deponiegas nicht mehr verstromt werden, muss es abgefackelt werden, damit Methan nicht in die Atmosphäre entweicht.

Rekultivierung – ein neuer Naturraum entsteht
In der Zwischenzeit entsteht auf der gut zwei Meter dicken Abdeckungsschicht ein neuer Naturraum, der bald nicht mehr erahnen lassen wird, was sich darunter befindet. So erobert sich die Natur langsam ihren Lebensraum zurück. 
 

Die AWR übernahm 2013 den ehemaligen Kompostplatz der Stadt Eckernförde und betreibt seitdem dort eine Kompostierungsanlage in Verbindung mit einem AWR-Wertstoffhof.

Seitdem auf dem alten Grundstück der bereits vorhandenen Kompostierungsanlage in Eckernförde auch ein AWR-Wertstoffhof betrieben wird, können Kundinnen und Kunden dort alles loswerden, was sie nicht mehr gebrauchen können - und können darüber hinaus auch AWR-Gütekompost vom Feinsten kaufen.